Sonntag, 17. Juni 2012

Omberg

Ungefähr 5 km westlich vom Tåkern liegt Schwedens zweitgrößter See: Vättern. Zwischen Vättern und Tåkern befindet sich eine Hügelkette, die Omberg genannt wird. Sie trennt den Vättern von der östlich gelegenen Ebene und bietet eine abwechslungsreiche Flora von Magerrasen über Kalkmoor bis Buchenwald, welche bedeutend durch den hohen Kalkanteil im Boden geprägt ist.
Besonders schön sind einige Orchideenarten, die man dort zur Zeit in voller Blüte finden kann. Unter ihnen sind Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), Großes Zweiblatt (Listera ovata) und Arten der Gattung Epipactis. Weitere seltene Arten, die vorkommen sind Nordischer Drachenkopf (Dracocephalum ruyschiana), Gemeines Fettkraut (Pinguicula vulgaris) und Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris).
Kreuzblume (Polygala vulgaris)
Große Zweiblatt (Listera ovata)
Auf der westlichen Seite fällt das Gelände zum Vättern hin steil ab und bietet an seinen blanken Felswänden mindestens zwei Paaren des Wanderfalken (Falco peregrinus) einen sicheren Brutplatz. Von hier aus hat man auch einen wunderbaren Blick auf den Vättern und kann zur Zugzeit Trauerente (Melanitta nigra) und Prachttaucher (Gavia arctica) beobachten.
Blick vom Westhang auf den Vättern
Am Freitag, morgens um 05:00 haben wir eine sogenannte  "Punktroutenzählung" auf Omberg gemacht. Dabei läuft oder fährt man eine bestimmte Route ab und stoppt an einigen (in unserem Fall 20) Punkten  für 5 Minuten und zählt alle Vögel die man hört und sieht. Ein besonderes Highlight war dabei ein singedes Karmingimpelmännchen (Carpodacus erythrinus), samt Weibchen. Mit ein wenig Glück konnte im Buchenwald nahe dem alten Naturum Omberg, welches dieses Jahr zum Naturum Tåkern wurde und umgezogen ist, in den letzten Jahren auch ein singender Zwergschnäpper (Ficedula parva) gehört werden. Dieses Jahr aber leider nicht.
Blick vom Hjässan auf den Vättern

Blick vom Tåkern auf Omberg
Einen besonders schönen Überblick der Umgebung kann man vom höchsten Punkt Ombergs, der "Hjässan" (zu deutsch: Scheitel) genannt wird gewinnen. Der Hjässan liegt im Süden und ist als höchster "Gipfel" gar nicht auszumachen, da es eben kein richtiger Berg ist. Wenn man dann aber oben ist, hat man aber bei gutem Wetter eine fantastische Aussicht auf den Vättern auf der einen, und den Tåkern auf der anderen Seite. Plötzlich fühlt es sich an wie ein Gipfel.
Auf der östlichen Seite Ombergs, nahe dem neu gebauten Kloster des "Heliga Hjärtas" (zu deutsch: Heiliges Herzens), liegt ein kleiner Skihang mit Skilift. Von diesem Skihang wird gesagt, er sei der Schönste und Beste in ganz Schweden! - Allerdings im Sommer. Das hat damit zu tun, dass dort eine so große Zahl an Orchideen Arten im Sommer blüht, dass ein Besuch Mitte Juni unbedingt zu empfehlen ist.
Und dann gibt es im Süden noch die Klosterruinen von Alvastra, die auch einen Besuch wert sind. Ob nun bei Tage der Historie wegen, oder bei Nacht um die Feldschwirle (Locustella naevia) singen zu hören (dieses Jahr 3 singende Männchen), sei jedem selbst überlassen.

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