Sonntag, 24. Juni 2012

Wissenschaftliche Vogelberingung

Eines meiner größten Hobbies im Zusammenhang mit dem "Vögelgucken" ist wohl das Ablesen von wissenschaftlichen Vogelmarkierungen. Doch bevor diese zum Beispiel am Bein einer Sturmmöwe (Larus canus) entdeckt und abgelesen werden kann, muss der Vogel natürlich auch ersteinmal beringt werden.
Sturmmöwe (Larus canus) in Hamburg mit einem Farbring aus Dänemark
Wildlebende Vögel können dabei mit Hilfe von Netzen oder Fallen gefangen werden. Außerdem können auch die Jungvögel beringt werden, bevor sie die Flugfähigkeit erreichen. In jedem Falle bedarf es dazu einer behördlichen Ausnahmegenehmigung!
Dabei wird die Methode des Vogelberingens hauptsächlich in der Zugvogelforschung angewandt. Das zugrundeliegende Prinzip ist es einen Vogel zu markieren, und ihn somit wiedererkennbar zu machen. Wichtiger Bestandteil ist es dann natürlich auch, den Vogel wieder zu finden. Da dies mehr oder weniger auf dem Zufall beruht, ist eine zeitliche und räumliche Kontinuität bei der Nachsuche erforderlich um die Warscheinlichkeit zu erhöhen. Außerdem ist auch die Nachsuche an anderen Orten wichtig und aufschlussreich.
Wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist die Vogelberingung auch, wenn Populationsstudien durchgeführt werden. Die Erhebung von Daten wie dem Gewicht, Flügellänge, Geschlecht und dem Alter, gehört heute zur Standarderfassung und hilft auch dabei Populationstrends zu erkennen. Mithilfe der Vogelberingung kann man erfahren, wo ein Zugvogel überwintert und andersherum natürlich auch wo ein Vogel herkommt. Außerdem kann man herrausfinden, wie alt verschiedene Arten werden können. Man kann aber auch die Standortstreue eines Vogels untersuchen.
In Deutschland wird die wissenschaftliche Vogelberingung von drei Beringungszentralen koordiniert: der "Vogelwarte Helgoland" ( Institut für Vogelforschung Wilhelmshaven, zuständig für Nord-Westdeutschland), der "Vogelwarte Hiddensee" (Beringungszentrale im Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern, zuständig für Ostdeutschland) und der "Vogelwarte Radolfzell" (Max Planck Institut für Ornithologie, zuständig für Süddeutschland und Berlin). Jede dieser Beringungszentralen gibt ihre eigenen Ringe aus, mit denen in ihrem Zuständigkeitsgebiet beringt wird. Wildvögel dürfen in Deutschland nur von Personen oder Einrichtungen mit einer behördlichen Genehmigung gefangen und beringt werden. Um diese Genehmigung zu erhalten müssen bestimmte Vorraussetzungen erfüllt, sowie ein Kurs bei einer der Beringungszentralen gemacht werden. Die meisten Beringer in Deutschland arbeiten ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Sie erarbeiten alljährlich die erstaunliche Zahl von über 300.000 Vögeln, die in Deutschland beringt werden!


Ringe, Zange, Millimetermaß und Ringdatenblatt - wichtige Beringungsutensilien
Verschiedene Ringbeispiele mit zugehöriger Art (v.l.n.r.):
Grünfink (Carduelis chloris), Blaumeise (Cyanistes caeruleus), Flussseeschwalbe (Sterna hirundo),
Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus), Silbermöwe (Larus argentatus) und Tafelente (Aythya ferina)
Dabei begann man mit der Vogelberingung in Deutschland schon 1909 auf Helgoland. Die ersten Ringe waren damals schon aus Aluminium und hatten einen individuellen Code bestehend aus Zahlen und Buchstaben. Heute gibt es Ringe in unterschiedlichen Größen und Materialien, ganz den Anforderungen entsprechend und zu jedem Bein passend. Für einen kleinen Zugvogel, wie einen Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) ist es wichtig, dass der Ring so leicht wie möglich ist. Gleichzeitig ist der Ring keinen großen Belastungen ausgesetzt, so dass er nicht so stark abnutzt.
Also kommt ein kleiner Aluminiumring zur Anwendung. Eine Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) ist hingegen in der Lage das Gewicht eines größeren Stahlringes zu tragen. Viel wesentlicher ist aber auch, dass ein Aluminiumring, der von einer Lachmöwe 20 Jahre getragen wurde, meist nicht mehr ablesbar ist. Also sollte hier Stahl verwendet werden. Andere, sehr flache "Spezialringe" sind zum Beispiel für Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) und Mauersegler (Apus apus) gemacht, welche extrem kurze Beine haben. Dabei tragen alle Metallringe immer einen Idividualcode und den Namen der Beringungszentrale, durch welche er ausgegeben wurde.


Gelber Farbring einer Silbermöwe (Larus argentatus) in Hamburg
Russischer Metallring einer Sturmmöwe (Larus canus) in Zingst auf dem Darß

Zusätzlich zu den klassischen Metallringen, können Vögel auch mit farbigen  Zusatzmarkierungen versehen werden. Dabei kommen bei kleineren Vogelarten hauptsächlich farbige Kunststoffringe zum Einsatz, welche in individuellen Kombinationen mehrerer Ringe angewendet werden. Der besondere Vorteil hierbei ist, dass die Vögel auch aus größeren Entfernungen wiedererkannt werden können, ohne einen "Kontrollfang". Besonders hilfreich ist dies bei Territorialstudien. Es trägt aber auch im Allgemeinen zu einer höheren Wiederfund- bzw. Ableserate bei. Größere Vögel werden häufiger mit Farbringen versehen, welche ebenfalls einen Individualcode tragen. Dies erhöht die Anzahl der möglichen Farbmarkierungen wesentlich. Außerdem werden bei manchen Vogelarten auch Halsringe, Flügel- oder Schnabelmarken angewendet. Wer einmal so einen farbmarkierten Vogel sieht und sicher identifizieren kann, sollte dies einer der Beringungszentralen oder direkt dem zuständigen Beringer mitteilen. Eine detailierte Auflistung der Farbberingungsprojekte ist auf der Website "European colour-ring Birding" zu finden.

Gut erkennbarer weißer Farbring aus Kroatien am Bein
einer Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) in Hamburg

Montag, 18. Juni 2012

Rödhuvad dykand

Rödhuvad dykand wird im Schwedischen die Kolbenente (Netta rufina) genannt. Und um die dreht sich hier am Tåkern in den letzten Tagen so ziemlich viel bis alles. Denn es ist soweit: Die erste (nachgewiesene) Brut einer Kolbenente in Schweden hat in den letzten Wochen am Tåkern stattgefunden! Noch nie wurde eine Brut dieser Vogelart in Schweden beobachtet - bis gestern! Aber von vorne:
Anfang des Jahres wurde ein Vogel im Osten des Sees gesehen, der dann aber wieder verschwand. Am 1. Mai tauchte dann aber ein Paar am Beobachtungsturm in Glänås, also direkt vor dem neuen Naturum auf. Nach einiger Zeit verschwand dann das Weibchen sporadisch zur Eiablage (keiner konnte wirklich sicher sagen - aber alle hofften es) und tauchte aber immer wieder mal auf. Das Männchen war die ganze Zeit zu beobachten. Am 26. Mai wurde das Weibchen dann das letzte Mal gesehen, bevor sie vorläufig verschwand. Das Männchen konnte weiterhin beobachtet werden.
Gerade gestern wurde das Weibchen aber wiedergesehen. Und siehe da, sie hatte drei Pulli im Schlepptau! Als ich heute nach ihr gesucht habe, hatte sie nur noch 1 Pullus dabei. So kann das leider gehen.
Blick vom Beobachtungsturm in Glänås auf den möglichen Brutplatz der Kolbenente - im April
Leider konnte ich kein Foto von den Kolbenenten machen, dafür waren sie zu weit weg. Aber vielleicht noch etwas zur Brutbiologie von Enten um das Beobachtungsmuster zu erklären.
Am Anfang, nachdem sich ein Paar gefunden hat, schwimmen sie zusammen auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz durch die Gegend. Ist dieser gefunden und  das Nest errichtet, verschwindet das Weibchen immer nur zur Eiablage, beginnt aber noch nicht zu brüten. Wenn alle Eier gelegt sind (Bei Kolbenente i. d. R. 8-10 Eier) startet die Bebrütung, welche ca. 28 Tage dauert. In dieser Zeit ist das Männchen meist in Nestnähe um das Weibchen gegenüber anderen Männchen zu bewachen. In diesem Falle wohl eher nicht notwendig, hat er aber trotzdem gemacht.
Hier am Tåkern ist es eine Sensation! Die erste Brut Schwedens und dann auch noch direkt vor der Nase der Birdwatcher im Beobachtungsturm.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass es vielleicht schon Bruten in Schweden gab, und dass hat einfach nie jemand mitbekommen, aber dies ist der erste Nachweis. Was für ein Zufall, dass sie gerade vor dem Turm gebrütet hat!

Sonntag, 17. Juni 2012

Omberg

Ungefähr 5 km westlich vom Tåkern liegt Schwedens zweitgrößter See: Vättern. Zwischen Vättern und Tåkern befindet sich eine Hügelkette, die Omberg genannt wird. Sie trennt den Vättern von der östlich gelegenen Ebene und bietet eine abwechslungsreiche Flora von Magerrasen über Kalkmoor bis Buchenwald, welche bedeutend durch den hohen Kalkanteil im Boden geprägt ist.
Besonders schön sind einige Orchideenarten, die man dort zur Zeit in voller Blüte finden kann. Unter ihnen sind Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), Großes Zweiblatt (Listera ovata) und Arten der Gattung Epipactis. Weitere seltene Arten, die vorkommen sind Nordischer Drachenkopf (Dracocephalum ruyschiana), Gemeines Fettkraut (Pinguicula vulgaris) und Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris).
Kreuzblume (Polygala vulgaris)
Große Zweiblatt (Listera ovata)
Auf der westlichen Seite fällt das Gelände zum Vättern hin steil ab und bietet an seinen blanken Felswänden mindestens zwei Paaren des Wanderfalken (Falco peregrinus) einen sicheren Brutplatz. Von hier aus hat man auch einen wunderbaren Blick auf den Vättern und kann zur Zugzeit Trauerente (Melanitta nigra) und Prachttaucher (Gavia arctica) beobachten.
Blick vom Westhang auf den Vättern
Am Freitag, morgens um 05:00 haben wir eine sogenannte  "Punktroutenzählung" auf Omberg gemacht. Dabei läuft oder fährt man eine bestimmte Route ab und stoppt an einigen (in unserem Fall 20) Punkten  für 5 Minuten und zählt alle Vögel die man hört und sieht. Ein besonderes Highlight war dabei ein singedes Karmingimpelmännchen (Carpodacus erythrinus), samt Weibchen. Mit ein wenig Glück konnte im Buchenwald nahe dem alten Naturum Omberg, welches dieses Jahr zum Naturum Tåkern wurde und umgezogen ist, in den letzten Jahren auch ein singender Zwergschnäpper (Ficedula parva) gehört werden. Dieses Jahr aber leider nicht.
Blick vom Hjässan auf den Vättern

Blick vom Tåkern auf Omberg
Einen besonders schönen Überblick der Umgebung kann man vom höchsten Punkt Ombergs, der "Hjässan" (zu deutsch: Scheitel) genannt wird gewinnen. Der Hjässan liegt im Süden und ist als höchster "Gipfel" gar nicht auszumachen, da es eben kein richtiger Berg ist. Wenn man dann aber oben ist, hat man aber bei gutem Wetter eine fantastische Aussicht auf den Vättern auf der einen, und den Tåkern auf der anderen Seite. Plötzlich fühlt es sich an wie ein Gipfel.
Auf der östlichen Seite Ombergs, nahe dem neu gebauten Kloster des "Heliga Hjärtas" (zu deutsch: Heiliges Herzens), liegt ein kleiner Skihang mit Skilift. Von diesem Skihang wird gesagt, er sei der Schönste und Beste in ganz Schweden! - Allerdings im Sommer. Das hat damit zu tun, dass dort eine so große Zahl an Orchideen Arten im Sommer blüht, dass ein Besuch Mitte Juni unbedingt zu empfehlen ist.
Und dann gibt es im Süden noch die Klosterruinen von Alvastra, die auch einen Besuch wert sind. Ob nun bei Tage der Historie wegen, oder bei Nacht um die Feldschwirle (Locustella naevia) singen zu hören (dieses Jahr 3 singende Männchen), sei jedem selbst überlassen.

Baumpieper, Fitis und Rauchschwalbe


Heute Nachmittag war ich im Süden des Tåkerns, in den Uferwiesen am Waldrand von Svanshals unterwegs, wo wir vor 2 Wochen ein Nest des Baumpiepers (Anthus trivialis) mit fünf Eiern entdeckt hatten. Als ich heute kam, piepsten mich diese fünf kleinen Piepmätze an.
Nest des Baumpiepers (Anthus trivialis)
Also habe ich die kleinen beringt, fotographiert und mich schnell wieder verdrückt um die Störung so gering wie möglich zu halten.
Junger Baumpieper (Anthus trivialis)


Danach bin ich zu der Vogelbeobachtungshütte gegangen und habe den kleinen Rauchschwalben (Hirundo rustica) ebenfalls einen Besuch abgestattet. Dabei zeigte sich, dass auch diese genug gewachsen waren, um beringt zu werden. Es ist nämlich so, dass Vogelarten die zu den Nesthockern gehören (Vogelarten deren Junge bis zum Flüggewerden im Nest verbleiben) nur in einem bestimmten Alter als Jungvögel beringt werden können. Anfangs sind die Füße zu klein, so dass der Ring verloren gehen könnte. Danach kommt eine Phase in der sie beringt werden können. Ab einem bestimmten Alter sollte man sie dann allerdings nicht mehr stören, da die kleinen dann dazu tendieren unmittelbar danach oder während des Beringens das Nest zu verlassen obwohl sie noch nicht flugfähig sind. Also zu früh.


Junge Rauchschwalbe (Hirundo rustica)
Nach dem Beringen der kleinen Schwalben, bin ich dann noch weiter auf dem Besucherpfad gegangen und habe noch Vögel in der Wiese gezählt. Besonders schön waren dort ein Knäkentenweibchen (Anas querquedula) und drei Kampfläufermännchen (Philomachus pugnax). Im Weitergehen entdeckte ich dann einen Fitis (Pylloscopus trochilus) mit einem ganzen Haufen an Insekten im Schnabel. Nach langem Beobachten, führte er mich dann auch (wohl eher ungewollt) zu seinem Nest, in dem sechs kleine Piepmätze saßen. Es ist es gar nicht so einfach so ein Nest zu entdecken, da es sehr gut versteckt im hohen Gras angelegt wird und mit einem "Dach" versehen wirklich kaum auszumachen ist (im Gegensatz zum Nest des Baumpiepers, welches nach oben hin offen ist - und trotzdem nicht leicht zu finden ist). Nur wenn man die Altvögel eine Weile beobachtet, kann man darauf schließen wo es sein könnte und dann gezielt suchen. Angespornt von dem unerwarteten Erfolg, suchte und fand ich danach auch das Nest eines zweiten Paares. So konnte ich insgesamt 11 kleine Fitis Pulli beringen.
Nest des Fitis' (Phylloscopus trochilus)
Junger Fitis (Phylloscopus trochilus)

Freitag, 15. Juni 2012

Tåkern

Zur Zeit bin ich am Tåkern See in Östergötland, Schweden und mache ein 5 monatiges Praktikum bei "Tåkerns Fältstation". Ich habe damit Anfang April begonnen und bleibe hier bis Ende August. Während dieser Zeit helfe ich in der Feldstation bei den biologischen, ökologischen und naturschutzfachlichen Arbeiten rund um den See.
Renstadkanal - der Hauptzufluss
Der Tåkern ist ein ca. 44 km² großer Flachwassersee mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von 70 cm. Bedingt durch diese geringe Wassertiefe, reagiert er sehr schnell auf Temperaturschwankungen der Luft. So kann die Wassertemperatur im Sommer  20°C und höhere Temperaturen erreichen, im Winter hingegen durchfriert der Wasserkörper an vielen Stellen für gewöhnlich komplett. Durch seine geringe Tiefe beherbergt er in weiten Teilen eine vielfältige und dichte Unterwasservegetation. Diese bietet Lebensraum und Schutz für eine ausgeprägte Wirbellosenfauna. Den Großteil machen dabei Insektenlarven aus. Aber auch Kleinkrebse, Egel und Schnecken bietet sie einen guten Lebensraum. Hervorzuheben ist dabei die Wasserassel (Asellus aquaticus), da zu ihrer Art unterschiedliche wissenschaftliche Studien am Tåkern und in anderen Seen der Umgebung, von der Universität Linköping betrieben werden. Basierend auf diesem Wirbellosenreichtum, ist der Tåkern auch ein sehr fischreiches Gewässer. Vielmehr bekannt ist der See aber für seine reiche Vogelfauna. In keinem anderen Gebiet Schwedens wurden so viele Vogelarten nachgewiesen (268 Arten, stand 2003), wie an diesem See. Charakterarten des Sees sind dabei Rohrweihe (Circus aeruginosus) und Rohrdommel (Botaurus stellaris). Beide Arten brüten mit ca. 45 Paaren rund um den See. Ausschlaggebend dafür sind die weit ausgedehnten Röhrichtbereiche, die im Westen des Sees bis zu 2 km breit sind. 
Blick auf den westlichen Schilfgürtel











Schilf im Südwesten






Der Tåkern ist eines der wenigen Gebiete Schwedens, in dem Rohrschwirl (Locustella luscinoides) und Bartmeise (Panurus biarmicus) vorkommen und brüten. Weitere Brutvögel in den Schilfgürteln sind Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus), Teichrohsänger (Acrocephalus scirpaceus), Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) und Wasserralle (Rallus aquaticus)
Wald am Südufer




In den Feuchtwiesen rund um den See brüten verschiedene Entenarten wie Stockente (Anas platyrhynchos), Schnatterente (Anas strepera), Löffelente (Anas clypeata) und Knäkente (Anas querquedula). Aber auch Wiesenlimikolen, wie Kiebitz (Vanellus vanellus), Rotschenkel (Tringa totanus) und Bekassiene (Galinago galinago) sind dort alljährlich als Brutvögel zu beobachten. Auf einigen Inseln im See, finden sich zur Brut Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) und Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) ein. Auf schwimmenden Nestern brüten Haubentaucher (Podiceps cristatus), Rothalstaucher (Podiceps grisegena) und einige Paare der Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger). An den Wiesenrändern in kleinen Kieferbeständen ziehen Fischadler (Pandion haliaetus) und Baumfalke (Falco subbuteo) ihre Jungen groß. Und das sind nur einige Arten, die am Tåkern brüten.
Bankängen - Weide- und Feuchtwiese im Süden
Aufgrund dieses Artenreichtums, sowohl in Fauna als auch Flora, ist der Tåkern unter Naturschutz gestellt. Wie in schwedischen Naturschutzgebieten üblich (und anders als in deutschen), kann man sich im Gebiet jedoch frei bewegen und aufhalten. Nur während der Brutzeit von Anfang April bis Ende Juli, unterliegt das Gebiet einem Betretungsverbot und es bedarf einer Ausnahmegenehmigung. In dieser Zeit kann aber trotzdem je ein Besucherpfad im Süden und im Norden erkundet werden, der einen vorbei an Orchideen und anderen seltenen Pflanzen durch die Wiesen und das Schilf zu Vogelbeobachtungshütten und Türmen führt. Insgesamt gibt es vier Beobachtungstürme rund um den See, von denen man entweder auf die Feuchtwiesen, das Schilf oder den offenen See blicken kann.
Mit ein wenig Glück kann man von dort auch eines der rund 20 Kranichpaare mit seinen Jungen beobachten.