Donnerstag, 14. März 2013

Sumpfohreulen in den Karrendorfer Wiesen

Sumpfohreule (Asio flammeus)
Heute - am frühen Abend und bei schönstem Sonnenschein - konnte ich in den Karrendorfer Wiesen zwei Sumpfohreulen (Asio flammeus) bei der Jagd beobachten. Besonders schön und auch etwas unerwartet war es, dass sogar zwei Eulen dort anwesend waren. Vor etwa einem Monat wurde nämlich an selber Stelle eine Supfohreule von einem Habichtweibchen (Accipiter gentilis) geschlagen.



Sumpfohreule (Asio flammeus) in den Karrendorfer Wiesen bei Greifswald
Leider sind diese wunderschönen Vertreter aus der Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae) in der Roten Liste für Deutschland unter der Kategorie 1 geführt (d.h. vom Aussterben bedroht).
Ihr größtes Problem ist dabei das Verschwinden geeigneter Lebensräume. Sumpfohreulen mögen nämlich offene und weite Wiesenlandschaften mit geringer Nutzung und wenigen Bäumen und Büschen. Diese werden immer seltener und sind heute meist nur noch in großen Hochmooren oder Salzwiesen an der Norseeküste zu finden.
Blick über den zugefrorenen Kooser See (Strandsee südlich der Karrendorfer Wiesen)
Hier, in den Karrendorfer Wiesen bei Greifswald, kann man diese Eulen nur im Winter/Frühjahr beobachten. Dann sind sie mit ein wenig Glück zu entdecken, wenn sie auf dem Frühjahrszug dort einen Zwischenstopp einlegen und rasten, oder manchmal auch für längere Zeit im Gebiet bleiben. So wie heute Abend.

Dienstag, 5. März 2013

Die Waldkäuze vom Wall

Nach dem ich hier schon länger nichts mehr geschrieben habe, will ich das jetzt mal wieder öfter tun. Und es gibt eine wirklich schöne Geschichte zu erzählen. Sie ist zwar kurz, aber schön.
Wir haben hier in Greifswald nämlich schon den ersten Waldkauznachwuchs (Strix aluco)!
Mitten in der Stadt in einer Parkanlage, die "der Wall" genannt wird (ist auch ein Wall und verläuft entlang der alten Stadtmauer), sitzen drei Ästlinge in den Bäumen. Ästlinge nennt man junge Eulen, welche schon die Bruthöhle verlassen haben, aber noch nicht fliegen können. Das heißt sie Klettern und hüpfen von Ast zu Ast und werden von den Eltern gefüttert.
Die drei kleinen Federknäule vom Wall sind in diesem Jahr wirklich früh dran. Sie sind jetzt schon über drei Wochen alt und damit wohl in der zweiten Februar Woche geschlüpft. Das heißt auch, dass die beiden Kauzeltern schon Anfang Januar mit der Brut begonnen haben müssen. Und das ist wirklich früh!
Aufgefallen sind sie nur, weil einer runtergefallen ist und dann von einem Passanten in den Tierpark gebracht wurde. Dort wurde er beringt, und dann gleich wieder zurück zu seinen Geschwistern gebracht. Kleine Eulen sollten nämlich einfach wieder in den Baum gesetzt werden, wenn sie mal als Ästling runter fallen.
Am Anfang saßen die drei, noch recht niedrig in einer Kiefer, wo auch das Foto gemacht wurde. Aber als ich gestern nach ihnen gesucht habe, waren sie schon ganz weit oben in einer Linde. Und um dorthin zu gelangen mussten sie noch durch fünf andere Bäume klettern. Sie sind also schon recht mobil und werden bestimmt bald flügge.
Jetzt kann es Frühling werden!
Waldkauzästlinge, ca. 3 Wochen alt (Strix aluco)

Dienstag, 31. Juli 2012

Feldschwirl

Heute Morgen haben wir beim ACRO-Beringen einen Feldschwirl (Locustella naevia) gefangen und beringt. Darüber haben wir uns ganz besonders gefreut, da diese Art nicht häufig beringt wird.
Außerdem flog uns ein weiterer, mit einem Ring der Beringungszentrale Bologna, beringter Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) ins Netz. Also bereits zum dritten Mal "Viva Italia" in diesem Jahr!
Feldschwirl (Locustella naevia)

Sonntag, 29. Juli 2012

Vögel und Libellen

In den vergangenen beiden Wochen habe ich mich besonders über Besuch aus Hamburg und einige neue Vogelarten beim Beringen gefreut! Dabei konnte ich meinem Papa samt Freundin mal so richtig die Umgebung und alles "Sehenswerte" (davon gibt's hier ne ganze Menge :D) zeigen.
Netzgasse am Renstad Kanal
Beringungsplatz am Renstad Kanal
Beringen eines Teichrohrsängers (Acrocephalus scirpaceus)
Neue Arten für dieses Jahr waren unter anderem Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus), Klappergrasmücke (Sylvia curruca) und Wasserralle (Rallus aquaticus). Bei den Wasserrallen konnten wir einen nahezu oder vielleicht sogar "schon" flüggen Jungvogel beringen, welcher sich im Gegensatz zu den Altvögeln im unteren Teil des Netzes verfing.
Außerdem war auch eine deutliche Zunahme in den Fangzahlen zu bemerken, so dass wir an einem Morgen sogar ein Maximum von 121 Neuberingungen erreichten. Besonders waren auch die Kontrollfänge zweier Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus): Einer sagte "Viva Italia" und der andere "Ich bin schon mindestens sieben Jahre alt - 2006 beringt". Somit haben wir in diesem Jahr schon zwei Schilfrohrsänger mit italienischem Ring gefangen.
Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) diesjährig - also wenige Wochen alt
Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) und Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) im Vergleich
Klappergrasmücke (Sylvia curruca) ebenfalls diesjährig
Wasserralle (Rallus aquaticus) diesjährig
Zusätzlich zu den vielen Vögeln, welche sich in den Netzen verfangen, verfangen sich auch immer wieder Großlibellen. Einerseits ist das natürlich ungewollt und es kann ganz schön kompliziert sein, diese zu befreien, andererseits ist es auch eine wunderbare Gelegenheit sich diese mal näher anzuschauen! Dabei konnten wir bisher drei Arten bestimmen: Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis), Baltische Mosaikjungfer (Aeshna serrata) und Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora  metallica).
Baltische Mosaikjungfer (Aeshna sarrata) männlich
Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis) männlich
Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora metallica) weiblich

Montag, 16. Juli 2012

Alpenstrandläufer und Flussuferläufer

In der vergangenen Woche sind wir weiterhin immer morgens gegen 03.00 Uhr aufgestanden um dann von 04.00 - 10.00 Uhr das ACRO-Beringen durchzuführen. Dabei hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter, so dass jeden Morgen beringt werden konnte. Besonders schön waren dabei die Fänge von einem jungen Sprosser (Luscinia luscinia), einem Gelbspötter (Hippolais icterina), einem Grauschnäpper (Muscicapa striata) und  drei jungen Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla). Danach war dann immer erst mal eine Runde schlafen angesagt.
Grauschnäpper (Muscicapa striata), diesjährig.
Sprosser (Luscinia luscinia), diesjährig.
Interessant ist dabei auch, dass wir in unserer "Netzgasse" auch eine Wasserrallen-Familie (Rallus aquaticus) nahezu jeden Morgen beobachten können. Das ist aber leider auch nicht ganz unproblematisch, da Wasserrallen dazu neigen, im Netz gefangene Vögel als leichte Beute zu betrachten. Also ist besondere Umsicht geboten. Leider konnten wir bisher auch noch keinen dieser Vögel beringen, da sie sehr geschickt sind und sogar "im" Netz laufen können ohne dabei hängen zu bleiben. Nur einmal verfing sich ein Altvogel, konnte sich aber wieder befreien, bevor wir zur Stelle waren.
Am Dienstag und Donnerstag sind wir dann am Nachmittag zu einer Wiese am Seeufer gefahren, die "Sjötuna Udde" genannt wird. "Sjötuna" ist dabei der Ortsname und "Udde" ist eine Landspitze oder Landzunge. Diese Wiese ist sehr beliebt bei Watvögeln, weil das Gras sehr kurz ist, sie geschützt liegt und trotzdem offene Wasserbereiche ohne Schilf bietet. Außerdem wird sie eher selten von Menschen aufgesucht und ist daher sehr störungsarm.
Dort haben wir dann mit Watvogelfallen, die nach einem Reusenprinzip funktionieren, an den beiden Tagen einen Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), zwei Alpenstrandläufer (Calidris alpina) und drei Bachstelzen (Motacilla alba) gefangen und beringt.
Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), Altvogel, mindestens im dritten Kalenderjahr (K3+).
Alpenstrandläufer (Calidris alpina), Altvogel, männlich.
Dabei wird bei Limikolen (Watvögeln) zusätzlich zu den üblich erhobenen Daten (Flügellänge, Alter, und Gewicht) auch die Schnabellänge gemessen. Darüber kann man bei vielen Arten auch auf das Geschlecht schließen. Da die Männchen beim Alpenstrandläufer zum Beispiel etwas kleiner sind als die Weibchen und kürzere Schnäbel haben, konnten wir unsere beiden Vögel als männlich bestimmen. Über das Gefieder konnten wir den Flussuferläufer als eindeutig mindestens dreijährig bestimmen. Es waren dort auch Knutt (Calidris canutus), Sichelstrandläufer (Calidris ferruginea) und Zwergstrandläufer (Calidris minuta) anwesend, von denen aber keiner in die Fallen ging. Das sieht dann also nach weiteren Besuchen aus um eventuell auch diese und noch mehr Alpenstrandläufer beringen zu können.
Bachstelze (Motacilla alba), diesjährig.
Außerdem wird dieser Ort auch von sehr vielen Fluss- und Raubseeschwalben als Rastplatz besucht, so dass wir auch diesen bei Nacht "nachstellen" wollen.