Dienstag, 31. Juli 2012

Feldschwirl

Heute Morgen haben wir beim ACRO-Beringen einen Feldschwirl (Locustella naevia) gefangen und beringt. Darüber haben wir uns ganz besonders gefreut, da diese Art nicht häufig beringt wird.
Außerdem flog uns ein weiterer, mit einem Ring der Beringungszentrale Bologna, beringter Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) ins Netz. Also bereits zum dritten Mal "Viva Italia" in diesem Jahr!
Feldschwirl (Locustella naevia)

Sonntag, 29. Juli 2012

Vögel und Libellen

In den vergangenen beiden Wochen habe ich mich besonders über Besuch aus Hamburg und einige neue Vogelarten beim Beringen gefreut! Dabei konnte ich meinem Papa samt Freundin mal so richtig die Umgebung und alles "Sehenswerte" (davon gibt's hier ne ganze Menge :D) zeigen.
Netzgasse am Renstad Kanal
Beringungsplatz am Renstad Kanal
Beringen eines Teichrohrsängers (Acrocephalus scirpaceus)
Neue Arten für dieses Jahr waren unter anderem Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus), Klappergrasmücke (Sylvia curruca) und Wasserralle (Rallus aquaticus). Bei den Wasserrallen konnten wir einen nahezu oder vielleicht sogar "schon" flüggen Jungvogel beringen, welcher sich im Gegensatz zu den Altvögeln im unteren Teil des Netzes verfing.
Außerdem war auch eine deutliche Zunahme in den Fangzahlen zu bemerken, so dass wir an einem Morgen sogar ein Maximum von 121 Neuberingungen erreichten. Besonders waren auch die Kontrollfänge zweier Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus): Einer sagte "Viva Italia" und der andere "Ich bin schon mindestens sieben Jahre alt - 2006 beringt". Somit haben wir in diesem Jahr schon zwei Schilfrohrsänger mit italienischem Ring gefangen.
Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) diesjährig - also wenige Wochen alt
Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) und Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) im Vergleich
Klappergrasmücke (Sylvia curruca) ebenfalls diesjährig
Wasserralle (Rallus aquaticus) diesjährig
Zusätzlich zu den vielen Vögeln, welche sich in den Netzen verfangen, verfangen sich auch immer wieder Großlibellen. Einerseits ist das natürlich ungewollt und es kann ganz schön kompliziert sein, diese zu befreien, andererseits ist es auch eine wunderbare Gelegenheit sich diese mal näher anzuschauen! Dabei konnten wir bisher drei Arten bestimmen: Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis), Baltische Mosaikjungfer (Aeshna serrata) und Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora  metallica).
Baltische Mosaikjungfer (Aeshna sarrata) männlich
Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis) männlich
Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora metallica) weiblich

Montag, 16. Juli 2012

Alpenstrandläufer und Flussuferläufer

In der vergangenen Woche sind wir weiterhin immer morgens gegen 03.00 Uhr aufgestanden um dann von 04.00 - 10.00 Uhr das ACRO-Beringen durchzuführen. Dabei hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter, so dass jeden Morgen beringt werden konnte. Besonders schön waren dabei die Fänge von einem jungen Sprosser (Luscinia luscinia), einem Gelbspötter (Hippolais icterina), einem Grauschnäpper (Muscicapa striata) und  drei jungen Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla). Danach war dann immer erst mal eine Runde schlafen angesagt.
Grauschnäpper (Muscicapa striata), diesjährig.
Sprosser (Luscinia luscinia), diesjährig.
Interessant ist dabei auch, dass wir in unserer "Netzgasse" auch eine Wasserrallen-Familie (Rallus aquaticus) nahezu jeden Morgen beobachten können. Das ist aber leider auch nicht ganz unproblematisch, da Wasserrallen dazu neigen, im Netz gefangene Vögel als leichte Beute zu betrachten. Also ist besondere Umsicht geboten. Leider konnten wir bisher auch noch keinen dieser Vögel beringen, da sie sehr geschickt sind und sogar "im" Netz laufen können ohne dabei hängen zu bleiben. Nur einmal verfing sich ein Altvogel, konnte sich aber wieder befreien, bevor wir zur Stelle waren.
Am Dienstag und Donnerstag sind wir dann am Nachmittag zu einer Wiese am Seeufer gefahren, die "Sjötuna Udde" genannt wird. "Sjötuna" ist dabei der Ortsname und "Udde" ist eine Landspitze oder Landzunge. Diese Wiese ist sehr beliebt bei Watvögeln, weil das Gras sehr kurz ist, sie geschützt liegt und trotzdem offene Wasserbereiche ohne Schilf bietet. Außerdem wird sie eher selten von Menschen aufgesucht und ist daher sehr störungsarm.
Dort haben wir dann mit Watvogelfallen, die nach einem Reusenprinzip funktionieren, an den beiden Tagen einen Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), zwei Alpenstrandläufer (Calidris alpina) und drei Bachstelzen (Motacilla alba) gefangen und beringt.
Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), Altvogel, mindestens im dritten Kalenderjahr (K3+).
Alpenstrandläufer (Calidris alpina), Altvogel, männlich.
Dabei wird bei Limikolen (Watvögeln) zusätzlich zu den üblich erhobenen Daten (Flügellänge, Alter, und Gewicht) auch die Schnabellänge gemessen. Darüber kann man bei vielen Arten auch auf das Geschlecht schließen. Da die Männchen beim Alpenstrandläufer zum Beispiel etwas kleiner sind als die Weibchen und kürzere Schnäbel haben, konnten wir unsere beiden Vögel als männlich bestimmen. Über das Gefieder konnten wir den Flussuferläufer als eindeutig mindestens dreijährig bestimmen. Es waren dort auch Knutt (Calidris canutus), Sichelstrandläufer (Calidris ferruginea) und Zwergstrandläufer (Calidris minuta) anwesend, von denen aber keiner in die Fallen ging. Das sieht dann also nach weiteren Besuchen aus um eventuell auch diese und noch mehr Alpenstrandläufer beringen zu können.
Bachstelze (Motacilla alba), diesjährig.
Außerdem wird dieser Ort auch von sehr vielen Fluss- und Raubseeschwalben als Rastplatz besucht, so dass wir auch diesen bei Nacht "nachstellen" wollen.

Montag, 2. Juli 2012

ACRO am Renstad Kanal

Gestern morgen um 03.00 Uhr sind wir alle ganz früh aufgestanden und zum Beringungsplatz am Renstad Kanal gefahren. Dort waren dann die Netze um 04.00 Uhr aufgebaut und fangbereit. Irgendwie hatte das ganze etwas Besonderes an sich. Es war der erste Fangtag des alljährlichen standardisierten Beringens. Immer am 1. Juli beginnt am Renstad Kanal das "ACRO-Beringen". ACRO ist eine Kurzversion für die Vogelgattung Acrocephalus - also die Gattung der Rohrsänger. Dabei werden dort jetzt schon seit 1992, jedes Jahr vom 1. Juli bis Mitte September, täglich von Sonnenaufgang bis 10.00 Uhr Vögel gefangen und beringt. Wichtigstes Ziel ist es die Populationstrends der Rohrsängerarten Teichröhrsänger (Acrocephalus scirpaceus), Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) und Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) zu erfassen.
Ein Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) - Der beim "ACRO" mit Abstand am häufigsten gefangene Vogel
Dabei wird der Teichrohrsänger mit Abstand am häufigsten gefangen, gefolgt vom Schilfrohrsänger. Der Drosselrohrsänger fliegt nur selten ins Netz. Neben diesen Arten werden natürlich aber auch viele andere Vögel gefangen. Wir haben gestern 13 Teichrohrsänger , 1 Schilfrohrsänger, 4 Fitisse (Phylloscopus trochilus), 3 Rohrammern (Emberiza schoeniclus), 1 Blaumeise (Cyanistes caeruleus) und einen Star (Sturnus vulgaris) beringt. Außerdem haben wir vier bereits beringte Vögel gefangen: 2 Teichrohrsänger, 1 Schilfrohrsänger und 1 Rohrammer. Damit war es ein wirklich guter Start in die Beringungszeit dort. In zwei Wochen werden die Fangzahlen dann noch in die Höhe gehen, da dann auch die ganzen flüggen Jungvögel unterwegs sind.

Rohrammer (Emberiza schoeniclus), männlich im 2. Kalenderjahr
Heute waren die Netze dann wieder pünktlich um 04.00 Uhr fangbereit. Leider war es aber sehr windig, so dass wir nur 3 Rohrammern und 1 Schilfrohrsänger beringen, und 1 Rohrammer "kontrollieren" (Fang eines bereits beringten Vogels) konnten.Wegen des Windes haben wir dann auch vorzeitig abgebrochen, da die Vögel bei zu starkem Wind in den Netzen einer zusätzlich erhöhten Verletzungsgefahr ausgesetzt sind.
Rohrammernest (Emberiza schoeniclus) mit 5 Jungvögeln
Rohrammer (Emberiza schoeniclus) - Jungvogel
Außerdem habe ich in der vergangenen Woche noch weiter fleißig kleine, nestjunge Vögel beringt. Da war unter Anderem ein Nest mit 5 kleinen Rohrammern und gestern ein Nest mit ebenfalls 5 jungen Gartengrasmücken (Sylvia borin).



Nest der Gartengrasmücke (Sylvia borin) mit 5 Jungen
Gartengrasmücke (Sylvia borin) - Jungvogel
Und es gibt auch noch je ein Bild aus dem Juni von den jungen Wanderfalken (Falco peregrinus) auf Omberg und einer kleinen Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger).
Junger Wanderfalke (Falco peregrinus) männlich, mit seinen neuen Farbringen
Wenige Tage altes Trauerseeschwalbenküken (Chlidonias niger)