In der vergangenen Woche sind wir weiterhin immer morgens gegen 03.00 Uhr aufgestanden um dann von 04.00 - 10.00 Uhr das
ACRO-Beringen durchzuführen. Dabei hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter, so dass jeden Morgen beringt werden konnte. Besonders schön waren dabei die Fänge von einem jungen Sprosser
(Luscinia luscinia), einem Gelbspötter
(Hippolais icterina), einem Grauschnäpper
(Muscicapa striata) und drei jungen Mönchsgrasmücken
(Sylvia atricapilla). Danach war dann immer erst mal eine Runde schlafen angesagt.
|
Grauschnäpper (Muscicapa striata), diesjährig. |
|
Sprosser (Luscinia luscinia), diesjährig. |
Interessant ist dabei auch, dass wir in unserer "Netzgasse" auch eine Wasserrallen-Familie
(Rallus aquaticus) nahezu jeden Morgen beobachten können. Das ist aber leider auch nicht ganz unproblematisch, da Wasserrallen dazu neigen, im Netz gefangene Vögel als leichte Beute zu betrachten. Also ist besondere Umsicht geboten. Leider konnten wir bisher auch noch keinen dieser Vögel beringen, da sie sehr geschickt sind und sogar "im" Netz laufen können ohne dabei hängen zu bleiben. Nur einmal verfing sich ein Altvogel, konnte sich aber wieder befreien, bevor wir zur Stelle waren.
Am Dienstag und Donnerstag sind wir dann am Nachmittag zu einer Wiese am Seeufer gefahren, die "Sjötuna Udde" genannt wird. "Sjötuna" ist dabei der Ortsname und "Udde" ist eine Landspitze oder Landzunge. Diese Wiese ist sehr beliebt bei Watvögeln, weil das Gras sehr kurz ist, sie geschützt liegt und trotzdem offene Wasserbereiche ohne Schilf bietet. Außerdem wird sie eher selten von Menschen aufgesucht und ist daher sehr störungsarm.
Dort haben wir dann mit Watvogelfallen, die nach einem Reusenprinzip funktionieren, an den beiden Tagen einen Flussuferläufer
(Actitis hypoleucos), zwei Alpenstrandläufer
(Calidris alpina) und drei Bachstelzen
(Motacilla alba) gefangen und beringt.
|
Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), Altvogel, mindestens im dritten Kalenderjahr (K3+). |
|
Alpenstrandläufer (Calidris alpina), Altvogel, männlich. |
Dabei wird bei Limikolen (Watvögeln) zusätzlich zu den üblich erhobenen Daten (Flügellänge, Alter, und Gewicht) auch die Schnabellänge gemessen. Darüber kann man bei vielen Arten auch auf das Geschlecht schließen. Da die Männchen beim Alpenstrandläufer zum Beispiel etwas kleiner sind als die Weibchen und kürzere Schnäbel haben, konnten wir unsere beiden Vögel als männlich bestimmen. Über das Gefieder konnten wir den Flussuferläufer als eindeutig mindestens dreijährig bestimmen. Es waren dort auch Knutt
(Calidris canutus), Sichelstrandläufer
(Calidris ferruginea) und Zwergstrandläufer
(Calidris minuta) anwesend, von denen aber keiner in die Fallen ging. Das sieht dann also nach weiteren Besuchen aus um eventuell auch diese und noch mehr Alpenstrandläufer beringen zu können.
|
Bachstelze (Motacilla alba), diesjährig. |
Außerdem wird dieser Ort auch von sehr vielen Fluss- und Raubseeschwalben als Rastplatz besucht, so dass wir auch diesen bei Nacht "nachstellen" wollen.